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Entwicklung und Erschließung der Künste
Ein bedeutender Forschungsbereich an der Stella Vorarlberg befasst sich mit der Entwicklung und Erschließung der Künste. Diese Form der Musikforschung konzentriert sich auf die individuellen Prozesse des Erlebens, der Entscheidungsfindung und Interpretation beim Aufführen, Kreieren, Komponieren, Kommunizieren und Erzeugen von Musik und Klang. Dabei werden künstlerische Prozesse im Forschungskontext betrachtet, in denen Musikschaffende kreativ mit Objekten, Situationen und Konstellationen umgehen und diese in verschiedenen Formen wie Aufnahmen, Aufführungen sowie mündlichen und schriftlichen Darstellungen vermitteln.
Entwicklung und Erschließung der Künste (EEK) an der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik versteht sich als eine reflektierte, informierte und kontextualisierte künstlerische Praxis, die in engem Dialog mit der Gesellschaft steht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung und Vermittlung neuer künstlerischer Impulse, die sowohl in der künstlerischen Praxis selbst als auch in der kritischen Reflexion und Kommunikation dieser Erkenntnisse verankert sind. Im Unterschied zur künstlerischen Forschung, die oft einen systematischen methodischen Rahmen und die intersubjektive Überprüfbarkeit der Ergebnisse erfordert, liegt der Schwerpunkt der EEK auf der unmittelbaren Weiterentwicklung und Reflexion der künstlerischen Praxis selbst. EEK umfasst dabei den gesamten künstlerischen Prozess – von der Vorbereitung über die Durchführung bis hin zur Nachbereitung – und zielt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Vertiefung der künstlerischen Arbeit ab.
Ein zentrales Anliegen der EEK an der Stella Vorarlberg ist die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen, insbesondere im Bereich der Musik, wo Kunst als Mittel zur Reflexion und Transformation gesellschaftlicher Realitäten verstanden wird. Künstlerisches Schaffen kann zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung beitragen, indem es gesellschaftliche Herausforderungen benennt, Prozesse anstößt und Wissen generiert. So trägt Musik nicht nur zur kulturellen Vielfalt bei, sondern dient auch als gesellschaftskritisches Medium, das Impulse für die Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens geben kann. Musik und Gesellschaft stehen dabei in einer wechselseitigen Beziehung: Künstlerische Praxis wird sowohl von gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst als auch aktiv in diese zurückgespiegelt. In diesem Zusammenhang spielt die Musikvermittlung eine bedeutende Rolle. EEK fördert den Transfer künstlerischer Erkenntnisse und Perspektiven nicht nur innerhalb des künstlerischen Diskurses, sondern auch in die breitere Öffentlichkeit. Dabei werden künstlerische Einsichten über innovative Vermittlungs- und Lehrformen zugänglich gemacht.
Besonderes Augenmerk wird zudem auf die Verbindung von künstlerischer Praxis und Musikpädagogik gelegt. Künstler*innen reflektieren nicht nur ihre eigene Arbeit, sondern sie sind auch in der Lage, diese in Lehrprozesse zu integrieren und an Studierende weiterzugeben. Die Schnittstelle zwischen künstlerischer Praxis und Lehre eröffnet neue Wege, um die Bedeutung von Musik als gesellschaftlichem und kulturellem Ausdruck zu vermitteln und weiterzuentwickeln.
Schließlich steht EEK an der Stella Vorarlberg im Zeichen von Transferleistungen. Die künstlerische Arbeit der Lehrenden und Studierenden wird nicht nur innerhalb der Institution, sondern auch im öffentlichen Raum sichtbar gemacht, um die Wechselwirkungen zwischen künstlerischer Produktion, gesellschaftlichen Prozessen und öffentlicher Wahrnehmung zu stärken. Die Hochschule versteht sich als Brücke zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft, wobei der Transfer von Wissen, Innovationen und künstlerischen Ergebnissen einen zentralen Beitrag zur Third Mission der Institution leistet.
Das Projekt „Zahl-Farbe-Klang“ widmet sich der umfassenden Erschließung und Digitalisierung des künstlerischen Werkes von Hans Florey (1931–2013). Florey, bekannt für seine interdisziplinären Ansätze, verband in seinem Schaffen Musik, bildende Kunst und theoretische Reflexionen.
Im Mittelpunkt des Projekts stehen die systematische Aufnahme seiner musikalischen Werke, die Katalogisierung seiner bildnerischen Arbeiten und die Digitalisierung seiner unveröffentlichten theoretischen Schriften. Ergänzt wird dies durch die Entwicklung einer zentralen Website, die das Gesamtwerk Floreys zugänglich macht und die Verbindungen zwischen den verschiedenen Kunstformen sichtbar werden lässt.
Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation interdisziplinärer Kunstansätze und ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit Floreys Werk, das die Verbindung von Klang, Farbe und Zahl auf besondere Weise thematisiert.
Das Projekt „Atem, Klang und Körper“ fördert den interdisziplinären Austausch zwischen Sänger*innenund Bläser*innen, um technische und methodische Grundlagen der Klangerzeugung, insbesondere in Bezug auf Atemtechnik, Luftführung und körperliche Parameter, zu erforschen. Ziel ist die Entwicklung eines gemeinsamen Vokabulars, das technische Begriffe und Methoden beider Fachgruppen vereinheitlicht und die Grundlage für innovative pädagogische Ansätze schafft.
Durch praxisnahe Workshops und kollaborative Methoden wie Peer-Learning und Peer-Teaching werden intuitive Kenntnisse sichtbar gemacht und systematisch aufbereitet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen langfristig in die musikalische Lehre integriert werden und neue Impulse für die Ausbildung von Musiker*innen bieten.
Das Projekt legt besonderen Wert auf die Verbindung von künstlerischer Forschung und Wissenstransfer, um einen nachhaltigen Beitrag zur Weiterentwicklung musikalisch-pädagogischer Methoden zu leisten.